Montag, 8. Juni 2009

Nachtruhe gilt nicht für reiche Leute

Riehen, 8. Juni 2009, Beyeler Mueseum

Es ist wiedermal soweit. Der Kunstliebhaber Ernst Beyeler veranstaltet ein Fest (?) im Hof seines Museums in Riehen. Soweit so gut. Ich habe nichts gegen Kunst, sie ist Geschmacksache. Auch mir gefallen gewisse Aspekte der bildenden Kunst. Ich kann sogar mit gewissen Bildern etwas anfangen. :) Allerdings soll dies nicht der Inhalt dieses Blogs sein.

Wie gewohnt veranstaltet Herr Beyeler dieses Fest mit viel (lauter) Musik. Auch dem ist nichts entgegenzusetzen. Man stört sich ja nicht daran. Solange es im Rahmen bleibt.
Ja, der Rahmen. Dieser ist begrenzt! Nicht durch mich, oder meine Nachbarn, sondern durch das Gesetz, durch die Nachtruhe.
Deshalb sah ich mich ein wenig vors Schienbein getreten, als die Bässe nach 22 Uhr immernoch aus den Boxen hämmerten. Ich musste mich fragen, woran das wohl liegen soll.
Wenn ich mal laut bin, wird reklamiert. Wenn in der Stadt, in einem Hinterhof, im Hochsommer bei warmen Temperaturen noch zusammengesessen und geplaudert wird muss die Polizei anrücken, weil sich die Leute, welche bei offenem Fenster schlafen wollen, in ihrer Nachtruhe gestört fühlen.
Und weshalb muss ich jetzt mit lauten, hämmernden Bässen, anstatt Froschgequake und Grillengezirpe einschlafen? Ok, ich musste noch nicht einschlafen (ich schreibe ja noch an diesem Blog *g*). Aber hier geht es nicht um mich. Hier geht es um die Anwohner, welche morgen (Dienstag) früh raus müssen. Welche eigentlich den Fröschen lauschen wollen. Nicht irgendwelchen undefinierbaren Melodien aus Mannshohen Boxen.

Ich habe nichts gegen Kunst und Kultur. Ich gehe gerne ans Riehener Hill Chill. Ein Anlass von jungen Bewohnern Riehens. Ein kleines, gemütliches Open Air-Festival, welches 2 Tage dauert. Am Wochenende (!).
Mit diesem Festival werden junge, begabte, begeisterte Musiker aus der Region unterstützt. Kunst. Ihnen wird eine Plattform gegeben, sich dem interessierten Publikum zu zeigen.
Aber wehe dort wird länger als 22 Uhr Musik gemacht. Dann rauscht schon die Polizei an. Natürlich nicht, weil sie wollen, oder es ihnen Spass macht. Nein, weil sich Anwohner in der Nachtruhe gestört fühlen und keine Bewilligung erteilt wurde um länger zu spielen. Am Wochenende. Und wie steht es mit den Anlässen von Herrn Beyeler? Nun, ich habe nicht nachgefragt, aber ich denke er hat eine Bewilligung. Inzwischen ist es 2330 Uhr, es ist Ruhe eingekehrt. Sicher? Morgen werde ich mich erkundigen. Letztes Jahr erfolgte der Abbau der Bühne um 3 Uhr morgens.
Warum darf der Besitzer eines Museums etwas, und andere nicht? Wo bleibt hier die Rechtsgleichheit?
Ich denke, es liegt einzig und allein daran, dass die Gemeinde Riehen durch das Museum mehr Steuern einnimmt, als durch den kleinen, feinen Event der Riehener Musikförderer. Oder noch einiges mehr als der 08/15-Riehener Steuerzahler.
Und wiedereinmal ist der Beweis erbracht: Wer Geld hat, kann sich einfach mehr leisten. Oder, um es mit den Worten von Georg Orwell zu sagen:

All Animals are equal, but some are more equal than others.

Eröffnung des City Beach, Basel


Ausschlaggebend für die Errichtung dieses Blog war folgende Geschichte:

Freitag, 5. Juni 2009, Grosspropagierte Neueröffnung des City Beach Basel auf dem Dach des Messeparkhauses. Einlass ab 2100 Uhr.
Wir wollten an diesem Abend zwei Mitarbeiter mit einem Ausgang verabschieden. Dazu begaben wir uns zunächst in die Bar Rouge, mit der Absicht später an die Eröffnung des City Beach zu gehen. Wir sind (waren) der Meinung, dass dieses Etablissement sehr gemütlich ist und die Clublandschaft in Basel bereichert, zumal das Ganze Open Air zu geniessen ist.

Nach 2100 Uhr (wie es in den Medien gross Angepriesen wurde), begaben wir uns aufs Dach des Messeparkhauses vor den Eingang. Doch - oh Schreck - durch die Türsteher wurden wir darauf hingewiesen, dass der Einlass nur mit Einladung, oder mit Vermerk auf der Gästeliste erfolgen könnte.
Auf die Propaganda in den Medien angesprochen meinte der Türsteher nur, dass sie nichts dafür können, wenn die Zeitungen falsches schreiben.
Während wir resigniert zurücktraten wurden weitere Leute eingelassen. Einige weisten Zettel vor, andere nicht.

Am darauffolgenden Tag wendete ich mich per E-Mail an die Betreiber des City Beach und tat meine Enttäuschung kund.
Die Antwort liess nicht lange auf sich warten. Am darauffolgenden Montag erhielt ich eine E-Mail der City Beach AG, Zürich. Darin wurde mir bestätigt, dass der Anlass ab 2100 Uhr öffentlich gewesen wäre. Jedoch sei wegen den vielen Leuten eine Einlassperre verhängt worden, da der Beach Feuerpolizeilich sonst an seine Grenzen gestossen wäre.
Nun stellt sich mir hier schon die erste Frage: Warum wurden dann doch Leute eingelassen, obwohl der Laden scheinbar schon voll war???

Weiter konnten wir von der Bar Rouge aus sehen, dass das Etablissement bei weitem nicht voll war. (Siehe Bild!)

Somit hier die nächste Frage: War das mit der Feuerpolizeilichen Massnahme nur eine Methode das Fehlverhalten der Türsteher zu vertuschen?
Wir waren eine Gruppe (7 Leute), bestehend aus gepflegt gekleideten Männern. Vielleicht störte es die Türsteher, dass wir ohne Frauen ankamen? Ist dies Sexistisch? Vielleicht waren wir zu alt? Durchschnittsalter bei maximum 30 Jahren...
Vielleicht waren wir auch zu sehr Normal-Schweizer? Ist dies Rassistisch motiviert?

Fragen, welche nie eine Antwort finden können. Hier kann ich nur (leider einmal mehr) sagen:

DIESER TÜRSTEHER HAT GENERVT!!!